Geschichte Waren
Lange Geschichte einer Stadt
Die Gründung der Stadt Waren geht auf den Werleschen Fürsten Nikolaus I. zurück, der 1273 das Patronatsrecht über die „ecclesia Warne“, die Kirche von Waren, bestätigte. Als gilt allerdings als wahrscheinlich, dass die Stadt schon rund 50 Jahre früher gegründet wurde, deren Ursprung rund um die Kirche St. Georgen und den Alten Markt angesiedelt war. Dem schloss sich später die sogenannte Neustadt mit der fürstlichen Burg östlich der späteren Kirche St. Marien an. Beide Stadtteile verschmolzen in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts zu einem einheitlichen Stadtgrundriss, in dessen Mitte der Neue Markt die zentrale Stellung einnahm.
Einen schnellen Aufstieg verdankte die Stadt in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts ihrer kurzzeitigen Stellung als fürstliche Residenz. Danach schwand ihr Einfluss und ihre Bedeutung. Darüber hinaus waren es Verwüstungen durch Kriege und Zerstörungen durch mehrere Stadtbrände, die ein erneutes Aufblühen immer wieder verhinderten. So entwickelte sich Waren zu einer typischen mecklenburgische Ackerbürgerstadt, die nach dem Stadtbrand von 1699 praktisch neu aufgebaut werden musste. Lediglich der Straßengrundriss, die beiden Kirchen und Häuser am Alten Markt sind heute noch vom mittelalterlichen Waren übrig geblieben.
Einen wirtschaftlichen Aufschwung erlebte die Stadt erst im 19. Jahrhundert, als sie sich durch die Verbesserung der Verkehrsverhältnisse zu einem regionalen Zentrum für das Müritzgebiet entwickelte. Dazu gehörten die Eldekanalisierung und die damit verbundene Verbesserung der Schifffahrt zur Havel und über die Elde zur Elbe ebenso wie der Chausseebau und die Anbindung an das Eisenbahnnetz.
Das hatte auch Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung von Waren. Neben dem Handwerk entstanden kleinere Betriebe. Eine Dampfmaschine arbeitete schon 1841 in der Öl- und Gipsmühle am Hafen und ein Dampfer verkehrte bereits Mitte des 19. Jahrhunderts auf der Müritz. Große Verdienste kamen in seiner Amtszeit zwischen 1866 und 1899 Bürgermeisters Wilhelm Schlaaff zu, dem es zu verdanken ist, dass ein Gaswerk und ein Wasserwerk ihren Betrieb aufnahmen und es für Waren ab 1899 ein innerstädtisches Telefonnetz gab. Zur Attraktivität der Stadt trug auch das 1866 von Freiherr Hermann von Maltzan gestiftete naturhistorische Museum für Mecklenburg bei, das heute zum Müritzeum gehört.
Mit dem beginnenden 20. Jahrhunderts entwickelte sich in der Stadt zunehmend der Fremdenverkehr und das Erholungswesen, die unter anderem wegen der Fürsprache Theodor Fontanes neben der Landwirtschaft zu einer Haupteinnahmequelle der Stadt bis in die zwanziger und dreißiger Jahre wurde. In der Zeit der Weimarer Republik gab es neun Hotels und Gasthöfe, 20 Pensionen und zehn weitere Restaurants.
1920 wurde Waren Kreisstadt und etablierte sich auch zum verwaltungsmäßigen Mittelpunkt der Müritzregion. Neben dem Landratsamt wurden regionale und überregionale Verwaltungsorgane wie Finanzamt, Zollamt, Wasserbau-, Bahnbetriebs- und Reichsbahnverkehrsamt eingerichtet. Die Ansiedlung von Rüstungsbetrieben in den dreißiger Jahren ging einher mit einem Anstieg der Einwohnerzahl und dem Bau der Westsiedlung.
Zunehmend eingeschränkt wurde jedoch der Fremdenverkehr, dessen Entwicklung auch nach 1945 noch fast zehn Jahre stagnierte, ehe man sich wieder des Ansehens als Urlaubs- und Kurort erinnerte. Nach einer Phase der Ansiedlung größerer moderner Betriebe der verarbeitenden und Nahrungsgüterindustrie in den siebziger Jahren steht heute neben den die wirtschaftliche Grundlage bildenden kleinen und mittleren Unternehmen der Tourismus für die Entwicklung der Stadt im Vordergrund.
Eine rekonstruierte historische Altstadt und eine zum Wandern und Erholen erschlossene Landschaft bildeten die Basis für den sich weiter entwickelnden Tourismus. Im Mai 1999 wurden die diesbezüglichen Anstrengungen mit der Verleihung des Titels „Luftkurort“ gewürdigt. Darüber hinaus wurde Waren (Müritz) im Jahr 2012 auch das Prädikat „Staatlich anerkanntes Heilbad“ verliehen. Damit wird der Stadt u.a. testiert, über ein medizinisch-therapeutisch anwendbares Klima, mit der Warener Thermalsole über ein anerkanntes ortsgebundenes Heilmittel und über eine touristisch geprägte Infrastruktur zu verfügen, die eines Kurorts würdig ist.